Esteladas auf dem Gendarmenmarkt
Am 11. September, dem katalanischen Nationalfeiertag, werden in Barcelona erneut Hunderttausende auf die Straße gehen, um für die Unabhängigkeit ihres Landes von Spanien zu demonstrieren. Die Organisatoren von der Katalanischen Nationalversammlung (ANC) rechnen erneut mit bis zu zwei Millionen Teilnehmern. So viele waren es am Sonntag nicht, die sich in Berlin versammelten, um mit einer kleinen Aktion ihre Unterstützung für das Anliegen der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zu demonstrieren.
Exakt 49 in Berlin lebende Katalaninnen und Katalanen kamen aus diesem Anlass auf dem Gendarmenmarkt zusammen. Die Zahl der Teilnehmer ließ sich so genau abzählen, weil diese sich in preußischer Disziplin in einem per Klebeband markierten Dreieck aufstellten. Diese Form erinnerte an das gigantische »V«, das rund zwei Millionen Menschen im vergangenen Jahr auf den wichtigsten Verkehrsadern Barcelonas geformt hatten. Es steht für für »Victoria« (Sieg), aber auch für »Votar« (Wählen). Die Katalanen wollen selbstbestimmt darüber entscheiden dürfen, ob sie weiter zu Spanien gehören oder nicht.
Neue Unterstützer dürften sie mit ihrer Aktion auf dem Berliner Gendarmenmarkt jedoch nicht gewonnen haben, denn außer einem Spruchband »Katalonien – Neuer Staat in Europa« gab es keine Informationen für die Berliner und Touristen, keine Reden und keine Flugblätter. Statt dessen wurden Esteladas, die Fahnen der Unabhängigkeitsbewegung, geschwenkt und gemeinsam die katalanische Hymne »Els Segadors« gesungen. Ziel der kleinen Aktion war es offensichtlich, Fotos zu machen, die dann in Katalonien verbreitet werden können. Wiederholt werden soll sie in den kommenden Tagen unter anderem in München und in Köln.
Eine einzelne Gegendemonstrantin hielt tapfer die Fahne der spanischen Monarchie und einen Zettel gegen die »katalanischen Separatisten« in die Luft. Provozieren ließen sich die Demonstranten von dieser jedoch nicht.