Immer mehr Lohnabhängige und Selbständige sind armutsgefährdet

Arbeit schützt vor Armut nicht. Die »Chambre des salariés« hält in ihrem »Sozialpanorama 2022« fest, dass der Anteil der Lohnabhängigen, die arm sind, obwohl sie Vollzeit arbeiten oder teilzeitbeschäftigt sind, zwischen 2010 und 2020 nicht zurückging. Da die Gesamtzahl der Lohnabhängigen innerhalb von zehn Jahren stark anstieg, heißt das, dass immer mehr Schaffende armutsgefährdet sind.

Jeder 10. Lohnabhängige ist armutsgefährdet

Der Anteil der Schaffenden, die Vollzeit beschäftigt und dennoch einem Armutsrisiko ausgesetzt sind, blieb im Jahr 2020, verglichen mit 2010 mit 10,5 Prozent quasi unverändert. Der Anteil der armutsgefährdeten Teilzeitbeschäftigten nahm hingegen deutlich zu: Von 12,4 Prozent im Jahr 2010 auf 16,8 Prozent im Jahr 2020.

Aus dem Sozialpanorama geht weiter hervor, dass 11,5 Prozent der Lohnabhängigen ein Einkommen haben, das 60 Prozent des Medianeinkommen ausmacht (knapp 1.892 Euro), beziehungsweise noch weniger. 4,8 Prozent der Lohnabhängigen haben sogar ein Einkommen, das niedriger ist als 50 Prozent des Medianeinkommens. Zur Erinnerung: Wenn vom Medianeinkommen die Rede geht heißt das, dass gleichviele Einkommensbezieher höhere, beziehungsweise niedrigere Einkommen haben.

Auch bei den Selbständigen ist der Anteil der Menschen, die armutsgefährdet sind, groß. Inzwischen sind es 20,3 Prozent, wobei die Mehrheit davon ein Einkommen haben, das niedriger ist als ein Fünftel des Medianeinkommens. Das hat zur Folge, dass die Zahl der Selbständigen, die aufgeben und sich dazu entscheiden, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, größer wird. Eine Tendenz, welche die anhaltende Wirtschaftskrise und strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft zusätzlich beschleunigen werden.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek