Protestaktion für mehr Lohn

Mit einer Protestaktion vor dem Betrieb machten die Beschäftigten des Unternehmens Cebi aus Steinsel am gestrigen Donnerstag ihrem Unmut darüber Luft, dass die Direktion sich weigert, ihnen allgemeine Lohnerhöhungen zuzugestehen. Anders als das Arbeitstempo wurden die Löhne seit zehn Jahren nicht erhöht. Zum Protest aufgerufen hatten die Gewerkschaften OGBL und LCGB und die Personalvertreter.

»Es ist nicht normal, dass die Lohnabhängigen sich zu viert oder fünft zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen müssen, um überhaupt genug Geld zu haben, um das Benzin bezahlen und zu ihrem Arbeitsplatz gelangen zu können, es ist nicht normal, dass sie 40 Stunden in der Woche arbeiten und trotzdem zum Monatsende die beiden Enden nicht zusammenbekommen«, so OGBL-Zentralsekretär Patrick Freichel.

In den Ansprachen der Gewerkschaftssekretäre von OGBL und LCGB während der Protestaktion wurde daran erinnert, dass die Direktion von Cebi zu Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen den Vorschlag gemacht hatte, die Löhne für die 650 Beschäftigten um 20 Euro brutto im Monat – elf Cent pro Stunde – über drei Jahre zu erhöhen, vorausgesetzt, innerhalb von 12 Monaten würde nur eine einzige Indextranche erfallen.

Ohne die Index-Bedingung wäre das zumindest eine Verhandlungsbasis gewesen, auch wenn die gewerkschaftlichen Forderungen deutlich höher angesetzt wurden. Doch stattdessen machte die neue Direktion von Cebi einen Rückzieher und stellte zusätzliche Bedingungen: Sollte eine Indextranche erfallen und dazu der Mindestlohn erhöht werden, solle mehr als eine Indextranche erfallen oder der Mindestlohn mehr als einmal erhöht werden, werde man keiner Lohnerhöhung zustimmen, so die Direktion.

Nun muss man wissen, dass der Hersteller von elektromechanischen Bauteilen für die Automobilindustrie und die Haushaltsgerätebranche in Steinsel zu den Betrieben im Land gehört, in denen der größere Teil der Beschäftigten, darunter sehr viele Frauen, für den Mindestlohn arbeiten.

Der Vorschlag der Direktion sei inakzeptabel, umso mehr als es sich um einen Luxemburger Familienbetrieb handle, der seit Jahrzehnten produziere, so Patrick Freichel. Unter dem Applaus der Beschäftigten forderte er die Direktion auf, neue Vorschläge zu machen und die Lohnabhängigen an dem geschaffenen Reichtum teilhaben zu lassen, nachdem ihnen zuvor während zehn Jahre jede kollektive Lohnerhöhung verweigert wurde. Andernfalls drohe ein ernsthafter Sozialkonflikt.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek