Bundesheer tätigt Großeinkauf bei US-Rüstungskonzern

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Das österreichische Bundesheer bestellt 225 neue Radpanzer, die in Wien-Simmering gebaut werden. Die Gewinne des Unternehmens fließen allerdings in die USA.

Wien. Am Montag unterzeichnete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Beisein von Bundeskanzler Karl Nehammer einen Vertrag für 225 neue Radpanzer „Pandur Evolution“. Mit dem Abschluss des Vertrages wird die Pandur-Flotte auf insgesamt zwölf verschiedene Varianten erweitert. Das Investitionsvolumen beträgt rund 1,8 Milliarden Euro. Tanner rühmt sich damit, dass an der Produktion der Fahrzeuge mehr als 200 österreichische Unternehmen beteiligt sind.

Das Werk in Wien-Simmering, in dem die Radpanzer erzeugt werden, gehörte jahrzehntelang zum Steyr-Daimler-Puch-Konzern. Der Konzern gehörte jahrzehntelang der Creditanstalt, einer Bank im Eigentum der Republik Österreich. Im Zuge der Zerschlagung und des Verkaufs der einzelnen Konzerngesellschaften unter sozialdemokratischen Bundeskanzlern in den 1980er bis 1990er Jahren landete das Simmeringer Werk, das auf Fahrzeuge im militärischen Bereich spezialisiert ist, bei der europäischen Niederlassung des US-Rüstungskonzerns General Dynamics.

Der US-Konzern gehört zu den fünf größten Rüstungsherstellern der Welt. Im Jahr 2020 lag der Jahresumsatz bei etwa 26 Milliarden US-Dollar. Für 2023 wurde der Jahresumsatz bereits mit 43 Milliarden Dollar progostiziert. Der Wert der Aktien stieg von 2022 auf 2023 um über 17 Prozent. Das dürfte wiederum mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängen, denn General Dynamics gehört zu den wichtigsten Lieferanten der ukrainischen Armee. Der Konzern erzeugt den Abrams-Panzer ebenso wie Javelin-Raketen, automatische Gewehre uvm. Interessant ist auch, dass der Konzern Satelliten und Weltraumwaffen verkauft.

In Wien-Simmering freute sich also die Verteidigungsministerin, die dank der Grünen, die früher einmal Pazifisten waren, viel Geld für Einkäufe zur Verfügung hat, über die Bestellung von 225 neuen Panzerfahrzeugen. Der Gewinn allerdings wird an die Aktionäre in den USA und anderswo gehen. Zu den größten Aktionären gehört unter anderem BlackRock, eine Fondsgesellschaft mit sehr viel Investorengeld, die an mehr als 450 der 500 größten börsennotierten Unternehmen an der New Yorker Börse beteiligt ist.

Quellen: OTS/Handelsblatt/Nasdaq

 

Quelle: Zeitung der Arbeit