6. Oktober 2024

Internationaler Frauentag: Notwendig wie 1910

Am 8. März 2024, dem Internationalen Frauentag, und um diesen Tag herum organisieren viele Gliederungen der DKP Veranstaltungen – oder beteiligen sich an Bündnissen, die das tun. Eine Übersicht haben wir hier zusammengestellt:

Mittwoch, 6. März

Rostock: Roter Stammtisch: „‚Sexarbeit‘ ist keine Emanzipation“, DKP Rostock, Stadtteil- und Begegnungszentrum Südstadt/Biestow, Ziolkowskistraße 12, 18.30 Uhr. Weitere Infos hier.

Freitag, 8. März

Gießen: Demonstration „Frauen kämpfen international gegen Krieg und Kapital“, 8.-März-Bündnis, Berliner Platz, 17.30 Uhr

Lauchhammer: Veranstaltung mit Simone Richter (Autorin), Gisela Steineckert (Schriftstellerin), Erika Schirmer (Komponistin von „Kleine weiße Friedenstaube“), Bärbel Schreier (Sängerin) und Farah Mullan (Tänzerin, Irland), Denis Bowers (Musiker, Irland) und Kerstin Stelzer (Sängerin), DKP-Grundorganisation Textilarbeiter, Anmeldung nötig: 03574 4675651, Leinenweberei, Rosenweg 2, 18 Uhr

Wir meinen: Angesichts der immer schwerer werdenden Probleme für arbeitende Frauen auf der ganzen Welt ist der Internationale Frauentag so notwendig wie 1910. In Bangladesch verdienen unsere Kolleginnen so erbärmlich, dass es nicht mal für das Essen reicht. In Indien und China sind mittlerweilen Millionen Arbeiterinnen, besonders Textilarbeiterinnen, zu „Wanderarbeitern“ geworden, heimatlos, um dort Arbeit zu finden, wo sie welche kriegen. Und im „reichen Deutschland“ zahlen mehr und mehr Firmen nicht einmal den moderaten Mindestlohn, trotz hoher Profite.

Mit zahlreichen Freunden und Kolleginnen und Kollegen (nicht nur, aber auch „Textile“) wollen wir diskutieren, feiern und außergewöhnliche Kunst, Tanz und Musik aus verschiedenen Ländern genießen. Natürlich bieten wir unseren Gästen beste Speisen und Getränke aus eigener Herstellung.

Offenbach: „Schreibe etwas, vielleicht über Frauen – Eine Hommage an Clara Zetkin anlässlich ihres 90. Todestags“ mit Gina Pietsch und Frauke Pietsch, DKP Offenbach, Wiener Hof, Langener Straße 23, 19.30 Uhr. Eintritt: 14 Euro (10 Euro). Weitere Infos hier.

Gina Pietsch hat Germanistik und Musik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig studiert. Im Fach Chanson studierte sie bei Gisela May an der Hochschule für Musik Hanns Eisler zu Berlin. Sie hat einen Schauspielabschluss der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch zu Berlin und lehrte dort von 1992 bis 2021 das Fach Gesang und Interpretation.

Stuttgart: Demonstration „Feministisch kämpfen jetzt! Wir lassen uns nicht kaputtsparen“, Aktionsbündnis 8. März, Schlossplatz, 16 Uhr. Weitere Infos hier.

In den elementarsten Bereichen unserer Gesellschaft wird gespart: Gesundheitsversorgung, Bürgergeld, Bildung, bei der Sicherung eines würdevollen Lebens im Alter und von Kindern. Kapitalismus und Patriarchat können keine Daseinsfürsorge für alle bieten. Es liegt in unserer Hand, die Welt zu verändern. Die Arbeit, die wir in der Gesellschaft leisten, bringt eine Machtposition mit sich: Mit der Verweigerung unserer Arbeit können wir den Alltag direkt stören und damit unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Internationale feministische Kämpfe von den landesweiten Frauenstreiks in Island und im Baskenland 2023 über den feministischen Aufstand im Iran bis hin zur Frauenrevolutionen in Rojava dienen uns als Vorbilder. Gemeinsam gehen wir auf die Straße für kostenlose und ausreichende Kitaplätze, für eine Rekommunalisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge, gegen weltweite Kriege sowie für eine geschlechtergerechte Verteilung von Haus- und Sorgearbeit, feministische Gesundheitsversorgung und körperliche Selbstbestimmung.

Samstag, 9. März

Bremen: Konzert „Fasia Jansen und andere ‚freche‘ Frauen“ mit Die Grenzgänger (Bremen, Berlin, Dortmund), MASCH Bremen, Gemeindezentrum Zion, Kornstraße 31, 19 Uhr. Weitere Infos hier.

Die Grenzgänger erinnern an die afrodeutsche Liedermacherin und charismatische Persönlichkeit Fasia Jansen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zur wichtigsten Stimme der westdeutschen Friedensbewegung. Sie sang auf den Ostermärschen gemeinsam mit Joan Baez, spielte auf den ersten Waldeck-Festivals Mitte der 1960er Jahre, interpretierte Lieder der Bergarbeiter und übertrug Gospels und Lieder der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ins Deutsche. Die Wiederentdeckung ihres künstlerischen Werkes hat erst begonnen. Abgerundet wird das Programm mit Liedern der 1848/1849-Revolution und Texten couragierter Frauen vom 19. Jahrhundert bis in unsere Tage.

Sonntag, 10. März

Essen: „Circus Bankrotti – Manege frei für Absurditäten, Obszönitäten und Kuriositäten“, Frauenarbeitskreis der DKP Essen, Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100, 12 Uhr. Eintritt: 7 Euro (5 Euro)

Auch wenn der Zirkusdirektor sich bemüht, seine Artisten im besten Licht erscheinen zu lassen, werden die Zuschauer und Zuschauerinnen sich kaum an der Nase herumführen lassen – zumal ein schlauer Clown nicht mit erhellenden Kommentaren spart. Kann Alchemist Lindner wirklich Gold herbei zaubern oder stemmt die Regierung tatsächlich schwerste Gewichte? Annalena B. kann Trampolin springen, aber kann sie sonst noch etwas?

Dieser Zirkus ist anders, dieser Zirkus ist einmalig, dieser Zirkus ist investigativ.

Herein spaziert, herein spaziert – der Essener DKP-Frauenarbeitskreis lädt ein zur großen Show!

Stuttgart: „Frauenkämpfe sind Klassenkämpfe! Wie wirken sich multipolare Weltordnung und reaktionärer Staatsumbau auf die Situation der Frauen aus?“ mit Christa Hourani (Aktionsbündnis 8. März), Melina Deymann (UZ-Redakteurin) und Angelika Becker (FG BRD-Kuba), DKP Baden-Württemberg, Waldheim Stuttgart e. V., Clara-Zetkin-Haus, Gorch-Fock-Straße 26, 15 Uhr. Weitere Infos hier.

Seit der sogenannten Scholzschen „Zeitenwende“ erleben wir horrende Aufrüstung, deren Lasten brutal auf die Massen abgewälzt werden. Die Folge ist ein massiver Abbau der öffentlichen Daseinsvorsorge, und zwar in allen Bereichen: Kita, Schulen, Gesundheits- und Sozialwesen. Das trifft alle, aber besonders hart die Frauen, die aufgrund ihrer niederen Löhne besonders auf diese Leistungen angewiesen sind. Aber auch, weil sie immer noch den großen Teil der Sorgearbeit tragen, sei es durch ihre Berufe oder als Mutter und Pflegende. Auch die Unterdrückung des Staatsapparats spürt die Frauenbewegung immer heftiger. So hat sich in Stuttgart die Polizeipräsenz bei allen Frauendemos vervielfacht, das Auftreten der Staatsmacht ist brutaler geworden und Aktivistinnen werden in Stuttgart mit Prozessen überzogen.

Für Frauen ist deshalb der Kampf gegen den reaktionär-militaristischen Staatsumbau, für demokratische Rechte entscheidend, um hart erkämpfte Errungenschaften der Frauenbewegung zu erhalten.

Eine positive Entwicklung ist, dass in immer mehr Ländern am 8. März nicht nur Millionen Frauen auf der Straße sind, sondern auch Millionen streiken, um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen durchzusetzen. Frauenkämpfe sind Klassenkämpfe – das ist in den letzten Jahren deutlich sichtbarer geworden. Nicht nur durch die Streiks – auch wegen der Ziele der Streiks. Positiv ist auch, wie sich in Ländern wie Kuba die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen durch den Aufbau des Sozialismus verbessern.

Nutzen wir den Internationalen Frauentag als Tribüne gegen Krieg, gegen die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten, gegen weiteren Demokratieabbau, für internationale Solidarität. Damit stellen wir uns gegen die militärische und politische Strategie des Imperialismus. Eine zunehmend multipolare Weltordnung wird für die Frauenbewegung günstigere Rahmenbedingungen schaffen.

Quelle: Unsere Zeit

FrauenUZ - Unsere Zeit