Einigung bei Guardian

Am 30. November kam es sozusagen in letzter Minute zu einer Einigung zwischen der Direktion von Guardian einerseits und dem OGBL und der Personaldelegation andererseits.

Guardian wollte, nachdem der USA-Konzern zuvor mit dem OGBL einen »Plan de maintien dans l’Emploi« für 200 Beschäftigte unterzeichnet hatte, zu einem späteren Zeitpunkt dennoch einen Teil der Belegschaft über einen Sozialplan auf die Straße setzen. Dagegen hatten der OGBL und die Beschäftigten von Luxguard sich heftig gewehrt und angekündigt, sie wollten die Entlassungen mit einem Streik verhindern. 80 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Belegschaftsmitglieder hatten in einer Urabstimmung für den Streik gestimmt.

Am letzten Tag der Schlichtung hatte die Direktion von Guardian dann einen Rückzieher gemacht und sich angesichts der Streikdrohung zu weiteren Verhandlungen bereit erklärt, die am 30, November erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Eine Lösung im Rahmen des »Plan de maintien dans l’emploi«

Die Einigung hält fest, dass die Entlassung von 13 Angestellten und 24 Produktionsarbeitern für vier Monate ausgesetzt ist, dass für Belegschaftsmitglieder, die 52 Jahre alt oder älter sind, eine Beschäftigungsgarantie für eine Periode von vier Monaten gilt, und dass Beschäftigte, die das Unternehmen freiwillig verlassen, mit einem finanziellen Anreiz rechnen können.

Beide Seiten verpflichteten sich, alle Maßnahmen, die laut »Plan de maintien dans l’emploi« möglich sind, umzusetzen und innerhalb der nächsten Monate eine Lösung für die 37 Beschäftigten zu finden, die Guardian entlassen wollte. Zudem sollen auf Vorschlag der Personalvertretung Diskussionen über eine mögliche Verlängerung des »Plan de maintien dans l’emploi« geführt werden.

Angesichts der Aussetzung der Entlassungen bis zum 31. März 2021 ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Lösung gefunden und es nicht zu Entlassungen kommen wird.

Der kämpferische Einsatz der Gewerkschaft, der Belegschaft und der Personalvertretung, denen die KPL ihre Solidarität bekundet hatte, ist es jedenfalls zu verdanken, dass keine Beschäftigten kurzfristig auf die Straße gesetzt werden.
Damit sind, abgesehen davon, dass mit dem »Plan de maintien dans l’emploi« 200 Arbeitsplätze bei Guardian abgebaut werden, allerdings längst nicht alle Probleme vom Tisch. Die Direktion äußerte sich bisher allerdings nicht über neue Investitionen, die nach der Stilllegung eines Glasofens in Düdelingen und der Tatsache, dass der Glasofen in Niederkerschen demnächst an sein Lebensende kommen wird, dringend notwendig sind.

Guardian weigerte sich während der vergangenen Jahre allerdings immer wieder, größere Investitionen in seinen Werken in Düdelingen und Niederkerschen vorzunehmen, baute seine Präsenz in Polen und Ungarn allerdings zeitgleich in großem Maße aus. Dort sind die Arbeitskräfte billiger, die Energiepreise niedriger, die Umweltauflagen weniger streng, die Investitionsbeihilfen der Regierung und der EU größer, so dass auch die Profiterwartungen der Aktionäre höher sind!

A.R.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek – Einigung bei Guardian