Protest gegen Prämienklau bei H&M

Protest bei H&M. Foto: ZLV
Protest bei H&M. Foto: ZLV

»Wir werden nicht zulassen, dass H&M die kollektivvertraglichen Abmachungen und die gewerkschaftlichen Verhandlungsrechte missachtet«. Das erklärte der Zentralsekretär des Syndikats Handel des OGBL, David Angel, am vergangenen Samstag während einer von der Gewerkschaft organisierten Protestkundgebung vor dem Modegeschäft von H&M in der Hauptgeschäftsstraße in Luxemburg, an welcher knapp 100 Personen teilnahmen.

Der Modekonzern hatte am 8. Dezember einseitig entschieden, die Jahresendprämie für die Beschäftigten in einem Ausmaß zu kürzen, der zwei Monaten Kurzarbeit entspricht, zu denen die Angestellt während der Gesundheitskrise gezwungen waren.

Der Konzern tat das, obwohl dem Management bekannt war, dass damit gegen die Bestimmungen des 2018 nach langen Verhandlungen von H&M und der Gewerkschaft unterzeichneten Kollektivvertrags verstoßen werde. Im Kollektivvertrag ist wohl festgehalten, dass die Jahresendprämie unter bestimmten Umständen gesenkt werden kann, aber Kurzarbeit gehört nicht dazu.

Dennoch habe der Konzern, der 2019 auf Weltebene einen Nettoprofit von 4,6 Milliarden Euro machte und in Luxemburg ganz ungeniert staatliche Hilfen und Kurzarbeit in Anspruch nahm, die von den Steuerzahlern finanziert werden, entschieden, den Beschäftigten in Luxemburg 58.000 Euro zu stehlen, ärgerte sich der Zentralsekretär des Syndikats Handel des OGBL.

Wenn es schlecht geht, sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen, und wenn es gut geht, stecken die Aktionäre sich die Taschen voll, erhöhen aber weder die Löhne noch die Prämien der Lohnabhängigen, die den Reichtum schaffen, so David Angel.
Er machte deutlich, dass die Gewerkschaft auf die Barrikaden gehen werde, sollte H&M nicht bereit sein, sich an die Bestimmungen des Kollektivvertrags zu halten.

Der Gewerkschaftssekretär warnte zugleich alle, die der Versuchung erliegen sollten, H&M nachzuahmen, denn die Gewerkschaft und die Beschäftigten aus dem Handelsbereich seien bereit, sich gegen jeden Angriff auf ihre Kollektivverträge und Errungenschaften zur Wehr zu setzen.

Dem schlossen sich Valérie Reichling und Paola Pellicone von der Personaldelegation von H&M an, während Patrick Ourth, Präsident des Syndikats Handel des OGBL und der Personalvertretung der Einzelhandelsgruppe Cactus, den Beschäftigten von H&M die Solidarität der Gewerkschaft zusicherte. Bei der Protestkundgebung war die KPL mit ihrem Solidaritätsbanner zugegen.

A.R.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek – Protest gegen Prämienklau bei H&M