Handelsbeschäftigte in NRW streiken für Tarifbindung und Digitalisierungstarifverträge

Obwohl die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) Anfang Oktober im Einzel- und Groß- und Außenhandel NRW Tarifabschlüsse für die Beschäftigten erzielen konnte, sind längst nicht alle Tarifauseinandersetzungen beendet. Nachdem seit der vergangenen Woche rund um die Shopping-Tage Black Friday und Cyber Monday bereits die Beschäftigten von Amazon ihre Arbeit niedergelegt haben, ruft ver.di am Dienstag (30.11.) weitere Betriebe ohne Tarifbindung und Betriebe, in denen die Forderung nach einem Digitalisierungstarifvertrag erhoben wurde, zu Arbeitsniederlegungen auf. Es finden zwei zentrale Streikversammlungen in Werne und Kamp-Lintfort statt. In Werne wird Verhandlungsführerin Silke Zimmer zu den Streikenden sprechen.

„Viele Beschäftigte im Einzel- und Groß- und Außenhandel in Nordrhein-Westfalen profitieren noch nicht von den diesjährigen Tarifabschlüssen, da die Arbeitgeber nicht tarifgebunden sind. Tarifverträge bieten den Beschäftigten aber Schutz und sichern eine kontinuierliche Lohnentwicklung“, erklärt Silke Zimmer, Fachbereichsleiterin für den Handel in NRW. „Diese Forderungen tragen sie nun auf die Straße. Gerade die Beschäftigten von Amazon zeigen, wie hartnäckig und ausdauernd diese Auseinandersetzung geführt werden muss.“ Neben Amazon streiken Beschäftigte von Esprit, TK Maxx, Smyths Toys, DLG und Bofrost für die Anerkennung der Tarifverträge des Einzelhandels sowie des Groß- und Außenhandels.

Auch einzelnen Betriebe von Ikea und H&M legen ihre Arbeit nieder. Diese Unternehmen sind zwar tarifgebunden, die Beschäftigten fordern aber einen Digitalisierungstarifvertrag, der eine Beteiligung an einer nachhaltigen Beschäftigungssicherung vorsieht. Darüber hinaus soll er helfen, gemeinsam gesundheitsförderliche Arbeit zu gestalten und einen Anspruch auf Qualifizierung beinhalten. Ein solcher Tarifvertrag wird neben der Forderung nach Tarifbindung auch bei Esprit gefordert. Die Unternehmensleitungen von H&M und Ikea verweigern sich aktuell jeglicher Verhandlungen mit den ver.di-Tarifkommissionen.

Die Schließung der Häuser und Filialen in der Pandemie habe in beiden Unternehmen dazu geführt, dass die Umstellung von Arbeitsprozessen insbesondere auf digitale Methoden in rasantem Tempo vorangeschritten ist. „Umstrukturierungsmaßnahmen sind für uns nicht das Problem, aber es bedarf Mindeststandards bei der Einführung und Umsetzung von digitalen Arbeitsprozessen. Das muss mit den Beschäftigten laufen und nicht gegen sie. Deshalb fordern wir die Unternehmensleitungen auf, mit uns gemeinsam am Verhandlungstisch zu Lösungen für die Beschäftigten zu kommen“, so Zimmer abschließend.

Quelle: ver.di NRW – Handelsbeschäftigte in NRW streiken für Tarifbindung und Digitalisierungstarifverträge