Funkstille bei Verhandlungen im Baugewerbe

Der sektorielle Kollektivvertrag für die 20.000 Beschäftigten aus dem Baugewerbe kam vor über sechs Monaten zu Ende, doch von ernsthaften Verhandlungen für das Zustandekommen eines neuen Kollektivvertrags ist gegenwärtig nichts zu hören.

Im Februar dieses Jahres fand wohl ein erstes Treffen zwischen den Gewerkschaften OGBL und LCGB und der Patronatsvereinigung statt, doch seither herrscht Funkstille.

Gelegentlich des Treffens im Februar hatten die Vertreter der Lohnabhängigen und des Kapitals noch gemeinsam festgestellt, dass der erhöhte Bedarf an Wohnungen und die hohen öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur gute Voraussetzungen für die Entwicklung der Baubranche sind. Auch hatten sie gemeinsam geschlussfolgert, dass es einen akuten Mangel an Arbeitskräften gibt, dem aus der Sicht der Gewerkschaften nur mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen entgegengewirkt werden kann.

Immerhin waren die Gewerkschaften und die Patronatsvereinigung im Februar übereingekommen, dass die jeweiligen Forderungskataloge so schnell wie möglich ausgetauscht werden sollten, damit die Verhandlungen zügig fortgesetzt werden könnten.

Die Gewerkschaften verschickten ihre Vorschläge bereits im März an das Patronat, das allerdings bis heute keine Forderungen vorlegte, so dass Verhandlungen darüber nicht möglich sind. Und das alles zu einem Zeitpunkt, da die Inflation galoppiert und die Kaufkraft der Bauarbeiter zunehmend abnimmt.

Die Gewerkschaften forderten die Patronatsvereinigung diese Woche auf, die Verhandlungen »so schnell wie möglich« fortzusetzen, denken aber auch bereits darüber nach, alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, sollte das Patronat seine Vogel-Strauß-Strategie nicht aufgeben.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek