Paketlieferdienste

Übernommen von KPÖ Graz:

Verheerende Arbeitsbedingungen, gewerbsmäßige Schwarzarbeit und weitere Gesetzesbrüche. Immer wieder tauchen die verheerenden Arbeitsbedingungen von Paketlieferdiensten in den Schlagzeilen auf.

Zuletzt wurden grobe Missstände bei DPD in Kalsdorf aufgedeckt. Mehrere hundert Seiten an Unterlagen mit Stunden- und Fahrtenlisten, Arbeitsverträgen und Lohnzetteln wurden Journalisten zugespielt und in Folge veröffentlicht. Die Stundenlisten eines steirischen DPD-Subunternehmers lesen sich wie aus einer anderen Zeit. Ein Fahrer kommt im April 2022 im Schnitt auf  15 Stunden pro Tag, bis zu 370 Kilometer legt er dafür täglich zurück. Netto verdient er dafür 5,20 Euro pro Stunde.

GLB kritisiert

„Diese katastrophalen Arbeitsbedingungen sind kein Zufall. Sie sind das Ergebnis der Liberalisierung des österreichischen Postmarktes, die das Ergebnis der Liberalisierung der Postdienstleistungen auf EU- Ebene sind. Konfrontiert man die Auftraggeber, wird die Verantwortung auf die Subunternehmen abgewälzt“, kritisiert Georg Erkinger, Bundesvorsitzender und Arbeiterkammerrat des Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB). Die Bedingungen, unter denen Subunternehmen arbeiten müssen, werden einseitig von den Branchengrößen festgelegt. „Sie sind so gestaltet, dass Subunternehmen geradezu gezwungen sind, den finanziellen Druck nach unten weiterzugeben und unmenschliche Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen“, weiß Erkinger.

Forderungen

„Die Arbeitsbedingungen in der Branche werden sich nur verbessern, wenn sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen grundlegend ändern und diejenigen an der Spitze der Kette, die für die katastrophalen Arbeitsbedingungen verantwortlich sind, auch zur Verantwortung gezogen werden können“, sagt Erkinger. Darum hat er in der Arbeiterkammer-Vollversammlung eine Haftung für Erstauftraggeber, eine Verschärfung der gesetzlichen Vorschriften zur Bekämpfung von Lohn- und Sozialdumping, Lenkzeitbegrenzungen sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Scheinselbstständigkeit sowie mehr Kontrollpersonal in der Branche gefordert.

Quelle: KPÖ Graz