8. Mai 2025
8. Mai 2025
USAZLV

»Laßt uns fragen, ob sie Hilfe brauchen!«

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Obwohl der neue USA-Präsident Donald Trump bekräftigt hat, Millionen von angeblich »illegalen« Immigranten abzuschieben, und ihren Kindern das Recht auf Staatsangehörigkeit qua Geburt im Land zu nehmen, sind unter den freiwilligen Helfern, die die personell wie materiell völlig unterbesetzten Berufsfeuerwehren im Süden Kaliforniens bei der Bekämpfung der »nie dagewesenen Brände« unterstützen, viele Einwanderer aus Lateinamerika.

Nach Behördenangaben sind bislang mindestens elf Menschen durch das noch immer nicht gelöschte »Palisades Fire« am Westrand von Los Angeles und weitere 17 Menschen durch das ebenfalls weiter lodernde »Eaton Fire« nahe der Stadt Pasadena nordöstlich der Westküstenmetropole ums Leben gekommen, rund 16.000 Gebäude wurden durch die Flächenbrände zerstört oder beschädigt.

Anders als Trump, der sich laut eigener Ankündigung erst am morgigen Freitag (Ortszeit) selbst ein Bild von den gewaltigen Schäden der Feuer in Kalifornien machen will, konnte Maria Garcia schon am Abend des 7. Januar nicht einschlafen. Wie die Einwanderin ohne Papiere aus Guatemala, die es sich als Putzfrau nicht leisten kann, in einem der Viertel zu wohnen, die vom »Eaton Fire« heimgesucht wurden und noch immer werden, dem nichtkommerziellen National Public Radio (NPR) sagte, stand sie schon am nächsten Morgen früh auf und sagte zu ihren Kindern: »Laßt uns helfen, wenn wir können.«

Maria Garcia rief ihre Brüder und einige Freunde herbei, und sie alle holten Eimer und Schläuche und fuhren in einen Teil der Gemeinde Altadena, wo die Häuser brannten, ohne daß weit und breit auch nur ein einziger Feuerwehrmann dagewesen wäre. Dann machten sie sich an die Arbeit, die Brände mit ihren an Brandbekämpfung im Mittelalter erinnernden Mitteln so gut es geht einzudämmen.

»Unsere Werte und Prinzipien stehen an erster Stelle, das haben uns unsere Eltern beigebracht«, sagte Maria Garcia dem NPR-Reporter Adrian Florido. »Sie haben immer gesagt: Hilf anderen, ohne Rücksicht darauf, wer sie sind oder warum sie Hilfe brauchen.«

Während die Putzfrau das sagte, stand sie neben den Trümmern eines zerstörten Hauses und löschte den noch brennenden Schutthaufen mit einem dünnen Gartenschlauch. NPR: »Garcia und etwa 20 andere lateinamerikanische Einwanderer hatten es eilig, die Flammen zu löschen, damit sie nicht auf das Haus nebenan übergriffen, das noch nicht brannte.«

Auch Juan Carlos Pascual Tolentino, ein Einwanderer aus Mexiko, der seit 20 Jahren im benachbarten Pasadena lebt, fuhr mit dem Lkw, den er für seine Arbeit als Gärtner benutzt, nach Altadena. Als er Garcia und die anderen sah, die sich bemühten, die Flammen zu löschen, hielt er an und lud seine Schläuche ab, um sie an die Wasserhähne der umliegenden Häuser anzuschließen.

»Man muß keine legalen Papiere haben oder Bürger der USA sein, um anderen zu helfen«, sagte er NPR. Das sehen auch drei junge Männer aus Guatemala und El Salvador so, die plötzlich vor dem brennenden Haus in Altadena auftauchten. »Es sieht so aus, als bräuchten sie Hilfe«, sagte einer von ihnen, der 21-jährige Marvin Lopez, zu den anderen. »Laßt uns fragen, ob sie Hilfe brauchen!«

Trumps schon am ersten Tag im Amt begonnener reaktionärer Umbau des Landes wird nur durch den gemeinsamen Widerstand aller Schaffenden in den USA, inklusive der Migranten mit und ohne Papiere, aufzuhalten sein.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek